Maroni- Die Edelkastanie
Köstliche Maroni vom Maronibrater oder aus dem eigenen Backofen machen kalte Herbsttage zu gemütlichen Momenten. Energiespender für den Organismus, die zudem gute Laune machen.
Der köstliche Duft frischer Maroni umschmeichelt die Nase etlicher Spaziergänger in den kühlen Herbstmonaten. Sehr gerne machen Menschen jeglichen Alters beim Maronibrater halt und wärmen sich die Hände, während die schmackhaften Früchte der Edelkastanien munter knistern. Und wenn sie endlich fertig sind, hält man nicht nur eine kleine Tüte vollwertiger Kost in den Händen – gewissermaßen verbreiten Maroni eine harmonische, fast vorweihnachtliche Stimmung.
Herkunft und Verbreitung
Die Geschichte der Edelkastanie reicht zurück bis in das prähistorische Zeitalter. Die eigentliche Verbreitung durch den Menschen erfolgte jedoch erst so richtig in der griechischen Antike. Die Früchte wurden zu einem wichtigen Handelsgut, fanden ihren Weg aber auch in Brot und Suppen. Die alten Römer setzten diese Kultivierung bis nach Britannien fort. Während des Mittelalters stagnierte die Verbreitung der Edelkastanie, da sie als minderwertiges Nahrungsmittel galt. Bis ins 19. Jahrhundert zählten Kastanien zu den einzigen Nahrungsquellen vieler Menschen.
Seit den 80er Jahren nimmt die Beliebtheit der Kastanie wieder zu. Heute denkt man aber keinesfalls an Armut, wenn man die heißen Maroni verkostet. Zwischen September und Dezember, wenn die Edelkastanie ihre Frucht – die Maroni – freilegt, erfreuen sich viele Menschen am einzigartigen Aroma der „edlen“ Früchte.
Die veredelten Kastanienbäume mit weit ausladender Kronestammen stammen wahrscheinlich aus den Ländern des Kaukasus, dem gebirgigen Gebiet zwischen schwarzem Meer und kaspischem Meer. Die alten Armenier hatten sie kultiviert und die köstlichen Früchte mit „Kasutah“ bezeichnet, dem persischen Wort für „trockene Frucht“.Die Römer nannten sie dann „Castanea“, die der britische Botaniker Miller 1759 um das Wort „sativa“ erweiterte. Dies bedeutet so viel wie „sättigen“ und dokumentiert die kulinarische Wertschatzung. Seither trägt die europäische Kastanie die botanische Bezeichnung „Castanea sativa“ und distanziert sich damit deutlich von der Rosskastanie (Aesculus hippocastanum).
Die Römer waren nicht nur von der Frucht so begeistert, sondern auch vom Holz, das sich wegen dem hohen Gehalt an Tannin auch für Witterungsbeständige Bauten eignete. Da die Kastanienbäume auch bei einer Höhe von 1000 MüM noch wachsen, war der Anbau von Marroni-Bäumen geradezu prädestiniert.
Mit der Ausdehnung des römischen Reiches verbreitete sich auch die Kastaninkultur. Auch nördlich der Alpen schlugen die mächtigen Kastanienbäume Wurzeln. Der deutsche Begriff „Marone“ hat sich um 1600 eingebürgert, entlehnt aus dem französischen „marron“ und dem italienischen „marrone“.
In der Südschweiz etablierte sich die Kastanienkultur vor rund 1000 Jahren. Die Zuname der mittleren Temperatur begünstigte den Anbau bis in die oberen alpinen Tälern. Auf diesen Kargen Schollen wuchs kaum genug Getreide fürs tägliche Brot. In Tat und Wahrheit lieferten Kastanienbäume auf den mageren Seitenhängen der Alpen zwei bis dreimal mehr Kalorien pro kultivierte Einheit als der Getreidebau. Darum der Name „Der Brotbaum der Armen“
Vollwertige Kost mit Maroni
Die Früchte der Edelkastanie stehen anderen Früchten auf gesundheitlicher Ebene in keinster Weise nach. Maroni sind nicht nur sättigend, sondern enthalten auch wenige Kalorien. Die gleiche Menge an Nüssen enthält den doppelten Nährwert. Zum Vergleich: Maroni enthalten etwa 200 Kalorien pro 100 Gramm, Nüsse fast 400 Kalorien. Aber nicht nur der niedrige Kaloriengehalt macht die Maroni so interessant für unseren Organismus...
Vitamine und Mineralstoffe
Größtenteils bestehen Maroni aus gesunden Kohlenhydraten, der Rest enthält Proteine und wenig Fett. Durch den Genuss von Maroni steigt der Serotoninspiegel und dies veranlasst eine gute Stimmung. B-Vitamine beruhigen das Nervensystem und stärken die Abwehrkräfte. Viel Magnesium, Kalium und sogar ein Anteil an Vitamin C und E, sowie Folsäure, machen Maroni zu einer gesunden Nascherei für Zwischendurch.
Einkauf und Lagerung
Da Maroni sehr anfällig und empfindlich sind, zahlt sich eine Vorbehandlung aus. Einzig in der Türkei hält sich in dieser Hinsicht eine alte Tradition: Maroni werden in Fruchtbechern geschlichtet, in denen sie durch einen natürlichen, biochemischen Prozess konserviert werden. Heute werden die im Handel erhältlichen Maroni auf verschiedene Arten haltbar gemacht und liegen in unterschiedlichen Formen in den Regalen: getrocknet, gemahlen, eingefroren oder vakuumverpackt.
Schlechte Maroni
Die frischen Maroni können leicht auf Wurmbefall überprüft werden. Dazu werden sie in Wasser gelegt. Schwimmen die Maroni auf der Oberfläche, zeugt dies von verdorbenen Maroni. Um den Kauf schlechter Maroni zu vermeiden, sollten Sie schon beim Kauf auf eine glatte, glänzende Oberfläche achten.
Richtige Lagerung
Bereits einige Tage nach dem Kauf sollten die Maroni verbraucht werden. In einem Plastikbeutel verpackt sind Maroni – mit Schale – bis zu einem Monat im Kühlschrank haltbar. Eingefrorene Maroni halten übrigens bis zu sechs Monate.
Maroni - nicht nur in der Tüte
In früheren Zeiten lieferten Maroni vor allem der ärmeren Bevölkerung Kraft und galten deshalb sogar als Grundnahrungsmittel. Viele Menschen wussten wahrscheinlich nicht einmal, dass sie ihrem Körper etwas wahnsinnig Gutes mit dieser Köstlichkeit tun. Aber wie vielseitig sind die Früchte der Edelkastanie eigentlich?
Zubereitungsmöglichkeiten
Beim Maronibrater treffen sich Menschen jeglichen Alters, um dem Genuss aus der Tüte bei einem netten Schwätzchen zu frönen. In der Küche können Sie Maroni aber auf viele andere Arten zubereiten.
Die üblichste Methode ist das Maronibraten. Dazu empfiehlt es sich, die Maroni an der runden Seite einzuschneiden. Nach etwa zehn Minuten, bei 200°C im Backofen, ist die Nascherei essfertig. Am besten verwenden Sie hier frische Maroni, da sich der essbare Kern in diesem Fall sehr gut von der Schale lösen lässt.